(Auszug aus Presseartikel)
Der Ärztliche Leiter des Elisabeth Klinikums, Atilla Yilmaz, und sein Stellvertreter, Ronni Veitt, appellieren an die Bevölkerung, Abstand zueinander zu halten. Und sie bitten: "Wir brauchen jede helfende Hand!"
Mit diesem Appell wenden sich Mitarbeiter des Elisabeth Klinikums am Donnerstag an die Bevölkerung. Aktuell könne man davon ausgehen, dass es in jedem Ort in der Region Fälle von Corona-Infizierten gebe, sagen die leitenden Ärzte des Krankenhauses. Bestätigt sind Fälle unter anderem in Fambach, Kleinschmalkalden und Schmalkalden.
"Wir können uns hier so gut wie möglich vorbereiten, aber die eigentliche Arbeit muss draußen erledigt werden", sagt Dr. Atilla Yilmaz. Und setzt hinzu: "Wir haben hier in der Region jetzt noch die Möglichkeit, das Schlimmste zu verhindern, wenn sich alle an die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts halten. Bei uns bringt es was. In zwei Wochen wäre alles durch." Was bedeutet: keinen Kontakt zu anderen Menschen, wenn nicht unbedingt notwendig, und mindestens 1,5 Meter Abstand sowie Hygiene einhalten. Dazu sollten Menschen, die aus Risikogebieten kommen, sich sofort in Quarantäne begeben.
Der Kardiologe Dr. Atilla Yilmaz und sein Kollege und Stellvertreter, Gastroenterologe Dr. Ronni Veitt, waren fassungslos, als sie am Mittwoch sahen, was auf dem Schmalkalder Altmarkt abging. Da tummelten sich Menschen über Menschen und kaum einer habe den Mindestabstand zu seinem Nachbarn eingehalten. "Da lecken die Leute Eis, manchmal sogar zwei an einem", sagt Ronni Veitt und schüttelt den Kopf angesichts solcher Unvernunft.
…Sie wollen den Bürgern der Region Schmalkalden sagen, dass sie wissen, dass sie viel zu tun haben werden, wenn die ersten SARS-Covid-19-Fälle ins Krankenhaus eingeliefert werden, aber „wir haben kein Verständnis dafür, wenn diese Fälle deshalb kommen, weil die Leute zu dumm sind, den Ernst der Lage zu sehen". Solche drastischen Worte seien unbedingt notwendig, sagen die beiden Mediziner. „Wir kämpfen gerne und mit aller Kraft für Eure Gesundheit, aber Ihr müsst alles tun, was jetzt getan werden muss", wendet sich Ronni Veitt direkt an die Bürger der Region. Es sei zu lange „verniedlicht und verharmlost" worden, was diese Pandemie betreffe.
...„In der jetzigen Situation sollten wir von den Asiaten lernen", sagt Yilmaz. Dort habe man sich diszipliniert verhalten und so die Ausbreitung des Virus verlangsamen können. „Und das muss unser Ziel sein, sonst werden Menschen auch hier bei uns sterben. Solche Maßnahmen sind kein Pillepalle, sondern werden die Ausbreitung auf einem niedrigen und damit beherrschbaren Niveau halten“ ….. Rausgehen in die Natur und in den Wald sei gut, "aber bitte mit Abstand!"
...„Fest steht, dass das Ziel sein müsse, die Ausbreitung in die Länge zu ziehen. Vielleicht so weit, bis ein Impfstoff gefunden sei. Wenn man „der Sache ihren Lauf lassen würde", wie es die Briten anfangs getan hätten, „werden viele Schwerkranke sterben und das Gesundheitssystem kollabieren",
…Um noch besser vorbereitet zu sein, rufen die beiden Mediziner alle Menschen, die gewillt sind, zu helfen, auf, sich zu melden. Am besten welche, die in der Medizin gearbeitet haben: "Wir sind über jede helfende Hand dankbar."
…Das Klinikum hat bereits viele Maßnahmen umgesetzt, um für die am Corona-Virus Erkrankten gewappnet zu sein. … Fest steht, dass „wir kein breites Beruhigungs-Screening bieten". Heißt, das Klinikum ist für Patienten da, die stationär aufgenommen werden müssen.
…Nicht für Menschen, die eine Grippe haben oder einfach mal vorbeikommen wollen, um einen Abstrich machen zu lassen. Dafür sind die Abstrichstellen vom Landkreis eingerichtet worden, für die man sich über den Hausarzt oder unter Tel. 116117 anmelden kann. „Wer stabil ist und aus einem Risikogebiet kommt, ruft seinen Hausarzt an, der ist bei uns falsch", betont Veitt. Er komme in Quarantäne und bleibe dort, wenn das Virus bestätigt sei. Das äußere sich von „überhaupt keine bis schwerste Symptomatik". Wem es ihm in Quarantäne schlechter geht und deshalb keine häusliche Versorgung mehr möglich ist oder wer Atemnot bekommt, der muss dann ins Krankenhaus.